Patientenmerkblatt

HAUSSTAUBMILBENALLERGIE
 



Was ist eine Hausstaubmilbenallergie?

Die Hausstaubmilbenallergie ist eine Allergie auf Bestandteile im Hausstaub.

Wie äußert sich diese Allergie?

Überwiegend mit ganzjährigen Beschwerden (chronischem Husten oder Atemnot, jucken in Nase und Augen, Tränen oder Fliesschnupfen). Der Hausstaub weist je nach Räumlichkeit eine sehr unterschiedliche Zusammensetzung auf und besteht aus abgeschilderten Hautschuppen, Haaren von Menschen und Tieren, Textilfasern von Kleidern, Teppichen, Bettzeug und Vorhängen, aus Bakterien, (gelegentlich Schimmelpilzen) sowie Essensreste und andere Materialien. Auf eine oder mehrere dieser Bestandteile kann ein Mensch allergisch reagieren. Eine herausragende Bedeutung kommt aber den Hausstaubmilben zu. Von denen hauptsächlich bei uns zwei Arten vorkommen:

Dermatophagoides pteronyssinus (Hausstaubmilbe)

und
Dermatophagoides farinae (Mehlstaubmilbe).

Hausstaubmilben kommen bis 1.500 Meter über dem Meeresspiegel in jedem Haushalt vor. Mit bloßem Auge sind sie nicht erkennbar. Sie ernähren sich von menschlichen Hautschuppen. Bevorzugter Aufenthaltsorte sind daher die Matratzen, Betten und die Polstermöbel. Die getrockneten Kotpartikeln der Milben gelten als Hauptauslöser der Allergie. Die winzigen kleinen Kotballen sind besonders schwer aus Teppichböden zu entfernen. Optimale Lebensbedingungen der Milben liegen bei Temperaturen zwischen 25 Grad C und 30 Grad C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65%-80%. Da Milben keine Krankheiten übertragen und nicht stechen, sind sie an sich harmlos, wenn da nicht die mikroskopisch kleinen Kotballen wären. 1g Hausstaub kann zwischen 500 bis zu 100.000 Milben enthalten!
 

In bestimmten Räumen einer Wohnung ist daher der Milbenanteil besonders hoch. Beim Staubsaugen, Ausschütteln von Betten, aber auch schon beim Umhergehen in der Wohnung werden winzige Staubteilchen aufgewirbelt (die diese Ausscheidungsprodukte enthalten) und verursachen durch Einatmen die allergischen Beschwerden. Auch bestimmte Heizungsanlagen tragen zu einer entsprechenden Luftwirbelung bei. Wie bei anderen Allergikern gilt auch für den Hausstaubmilbenallergiker, dass man versuchen sollte, die Milbenbelastung –soweit als vernünftig möglich- zu reduzieren!
Wie wird die Hausstaubmilbenallergie behandelt?

Dazu habe ich folgende Empfehlungen für Sie zusammengestellt:

Die wichtigste Behandlung besteht in der sog. Allergenkarenz, d.h. dem konsequenten Meiden der auslösenden Ursache (Hausstaubmilben). Im Vordergrund stehen hier Hausstaubsanierungsmaßnahmen. Da man in der Regel mindestens 30% eines Tages im Schlafzimmer verbringt und dabei unmittelbar mit dem Bettzeug Kontakt hat, konzentrieren sich die Maßnahmen vor allen auf das Bett des Patienten. Verwenden Sie Latexmatratzen oder Wasserbetten. Bettdecken und Kopfkissen aus waschbaren Kunstfasern, die regelmäßig (etwa alle vier Wochen) in der Waschmaschine gewaschen werden sollten. Als eine besonders wirksame und praktikable Methode haben sich sog. „Encasing- Bezüge“ (encase= umhüllend) bewährt. Die Kissen, Bettdecken und Matratzen werden mit einem Spezialüberzug versehen. Mittlerweile gibt es eine Reihe guter Produkte auf dem Markt. Die Bezüge werden auf die normale Bettwäsche aufgezogen, die wöchentlich gewechselt und bei 95 Grad C gewaschen werden sollten, da Milben in heißem Wasser bis zu 60 Grad C überleben können. Auch andere Personen, die im gleichen Zimmer schlafen, sollten keine Federbetten benutzen und auch ihre Bettwäsche muss mit den Encasing- Bezügen versehen werden. Es sollten keine Wolldecken benutzt werden, auch die Kuscheltiere sollten waschbar sein. Nicht waschbare Kuscheltiere könnten im Trockner oder im Backofen auf 80 Grad C erhitzt werden bzw. bei –8 Grad C in die Kühltruhe gebracht werden. Dadurch werden die Milben abgetötet. Die Allergenenbestandteile werden aber so nicht entfernt. Daneben sollten im Schlafzimmer auch andere Staubfänger entfernt werden. Statt Gardinen bieten sich abwaschbare Rollos an. Offene Schränke sollten durch glatte geschlossene Schränke ersetzt werden. Es sollten keine offenen Bücherregale oder textile Wandbehänge oder ähnliches im Schlafzimmer befinden. Es wird empfohlen Kleidungsstücke im Schrank aufzubewahren. In den übrigen Wohnräumen sollten insbesondere die Polstermöbel regelmäßig abgesaugt werden. Bei ohnehin geplanter Neuanschaffung, eignen sich Polstermöbel mit glatter Oberfläche z.B. Leder.

Die Fußböden sollten feucht zu wischen sein. Neben Fliesen, Laminat, versiegeltem Kork, Parkett, bieten sich Kunststoffböden an. Holzdielen sind wegen ihrer Ritzen nicht geeignet.

Neben der Bettsanierung sollte dann mit der Sanierung in den Bereichen der Wohnung begonnen werden, wo die Milbendichte am höchsten ist. Denken Sie daran, dass neben der Wohnung auch Autos, Wohnwagen oder Ferienwohnungen hohe Milbenkonzentrationen aufweisen können.

Reinigen Sie die Wohnung regelmäßig gründlich in Abwesenheit ihrer Kinder. Dies gilt insbesondere für das Staubsaugen, da bei normalen Haushaltsstaubsaugern die winzigen Partikel nicht durch den Filter zurückgehalten werden. Einmal pro Woche gründlich zu saugen ist effektiver als das tägliche „Durchsaugen“. Das Staubwischen sollte mit einem leicht angefeuchteten Tuch erfolgen. Das Bürsten von Kleidungsstücken sollte nicht durch den Patienten durchgeführt werden.

Durch Haustiere wird das Milbenwachstum gefördert. Daneben sind Tierallergien häufig und es besteht die Gefahr, auch wenn zzt. keine Allergie besteht, sich durch ständigen engen Kontakt zu Tieren im Haus zu sensibilisieren. Es wird daher empfohlen, im Haus vorhandene Tiere abzugeben, auf jeden Fall aber keine Haustiere neu anzuschaffen, da es aus Erfahrung immer schwerer ist, ein einmal liebgewonnes Tier wieder hergeben zu müssen.

Auch das Klima in der Wohnung spielt eine große Rolle im Hinblick auf die Milbenbelastung. Die Zimmertemperatur sollte etwa 19 Grad C und die relative Luftfeuchtigkeit unter 60% liegen. Zur Kontrolle ist daher die Anschaffung eines Thermometers? und Hygrometers sinnvoll. Als Heizquelle ist wegen der gleichmäßigen Erwärmung neben der Zentralheizung mit Heizkörpern insbesondere aber eine Fußbodenheizung geeignet. Es sollten keine Luftbefeuchter an den Heizungen angebracht werden. Topfblumen, insbesondere Hydrokulturen sollten im Schlafzimmer nicht aufgestellt werden. Falsch isolierte oder schlecht gelüftete Wohnungen sind problematisch, da es zur Schimmelbildung kommen kann. Auch auf Schimmelpilze besteht eine erhebliche Sensibilisierungsgefahr.

In der Wohnung darf nicht geraucht werden.

Neben diesen Maßnahmen steht eine Reihe von Medikamenten zur Verfügung. Diese Behandlung ist vom Hautarzt/ Allergologen festzulegen. Die einzige Möglichkeit, die Hausstaubmilbenallergie ursächlich zu behandeln, besteht in der subkutanen Hyposensibilisierung. Aber leider ist der Therapieerfolg nicht so gut, wie bei der Hyposensibilisierung mit Pollen. Da es wie besprochen keine Allergenkarenz gibt, die Milben sind Sommer wie Winter im Haus.

Zum Schluss: Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, ob sie einen Vertrag mit einer Firma haben, die Encasing- Bezüge liefern!
 
 

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